Mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis in Deutschland stellt sich für viele die Frage: Was passiert mit der Fahrerlaubnis bei THC-Konsum? Und kann ein EU Führerschein ohne MPU eine legale Lösung sein? Ein Überblick über Rechte, Pflichten – und mögliche Fallstricke.
Cannabis am Steuer – wann droht eine MPU-Auflage?
Wer unter Einfluss von Cannabis am Straßenverkehr teilnimmt, riskiert mehr als nur ein Bußgeld. Bei auffälligem Fahrverhalten oder hohen THC-Werten kann die Fahrerlaubnis entzogen werden. In solchen Fällen ordnen die Behörden regelmäßig eine MPU-Auflage an – also die Verpflichtung, eine medizinisch-psychologische Untersuchung erfolgreich zu absolvieren, bevor der Führerschein neu beantragt werden kann.
Was bedeutet ein EU Führerschein ohne MPU?
Viele Betroffene überlegen, die MPU zu umgehen, indem sie im EU-Ausland einen neuen Führerschein erwerben. In Ländern wie Tschechien, Polen oder Kroatien ist das unter bestimmten Voraussetzungen möglich – und rechtlich zulässig, sofern alle Vorgaben der EU eingehalten werden.
Entscheidend ist dabei der sogenannte Wohnsitzprinzip: Mindestens 185 Tage muss der Antragsteller seinen ordentlichen Wohnsitz im Ausstellerland gehabt haben, bevor der Führerschein ausgestellt wird. Ist dies der Fall, muss Deutschland den Führerschein in der Regel anerkennen – selbst dann, wenn hierzulande noch eine MPU-Auflage besteht.
Vorsicht: Nicht jeder EU Führerschein ist in Deutschland gültig
Trotz EU-weiten Regelungen prüfen deutsche Behörden genau. Liegt der Verdacht nahe, dass der Führerschein nur zur Umgehung der MPU erworben wurde – etwa bei anhaltendem Drogenkonsum oder fehlenden Abstinenznachweisen – kann die Anerkennung verweigert werden. Dann darf mit dem ausländischen Dokument nicht gefahren werden, obwohl es formal gültig ist.
Fazit: Der EU Führerschein ohne MPU ist möglich – aber nicht ohne Regeln
Ein legaler EU Führerschein ohne MPU kann unter bestimmten Bedingungen eine echte Alternative sein – vorausgesetzt, es liegt kein Verstoß gegen das Wohnsitzerfordernis vor und es bestehen keine akuten Zweifel an der Fahreignung.
Wer eine MPU-Auflage umgehen möchte, sollte sich jedoch bewusst sein: Die deutschen Behörden behalten das letzte Wort. Nur wer nachweislich wieder als geeignet zum Führen eines Fahrzeugs gilt, darf auch tatsächlich wieder am Straßenverkehr teilnehmen.