Der Verlust der Fahrerlaubnis in Deutschland, insbesondere durch Verkehrsdelikte wie Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, führt oft zu einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). Für viele Betroffene stellt die MPU eine hohe Hürde dar, da sie neben finanziellen Kosten auch psychologische Anforderungen mit sich bringt. Daher suchen manche nach einer Alternative – und stoßen auf den EU-Führerschein ohne MPU.
Ist ein EU-Führerschein ohne MPU legal?
Grundsätzlich erlaubt das EU-Recht, dass Führerscheine aus einem EU-Mitgliedstaat in allen anderen Mitgliedsländern anerkannt werden müssen. Entscheidend ist dabei, dass die Ausstellung des Führerscheins nach den gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen Landes erfolgt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mehrfach bestätigt, dass ein in einem anderen EU-Land erworbener Führerschein auch in Deutschland gültig sein muss – selbst wenn der Inhaber in Deutschland eine MPU hätte absolvieren müssen.
Voraussetzungen für die Anerkennung eines EU-Führerscheins in Deutschland
Damit ein EU-Führerschein ohne MPU in Deutschland anerkannt wird, müssen einige wichtige Kriterien erfüllt sein:
- Wohnsitzregelung („185-Tage-Regel“)
- Der Antragsteller muss nachweisen, dass er seinen ordentlichen Wohnsitz in dem Land hatte, in dem der Führerschein ausgestellt wurde.
- Dies bedeutet, dass er sich mindestens 185 Tage im Jahr dort aufgehalten haben muss.
- Keine Sperrfrist in Deutschland zum Zeitpunkt des Erwerbs
- Wenn eine Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis in Deutschland verhängt wurde, darf der EU-Führerschein erst nach Ablauf dieser Frist erworben werden.
- Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen des Ausstellungslandes
- Der Erwerb muss nach den geltenden Gesetzen des jeweiligen EU-Staates erfolgen, ohne dass es sich um einen rechtswidrigen „Führerscheintourismus“ handelt.
Warum entscheiden sich viele für einen EU-Führerschein ohne MPU?
Viele Menschen sehen den EU-Führerschein als eine Möglichkeit, schnell und ohne MPU wieder mobil zu werden. Besonders beliebt sind Länder wie Polen, Tschechien oder Ungarn, da dort die MPU nicht als Voraussetzung für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis gilt.
Allerdings ist Vorsicht geboten: Es gibt zahlreiche unseriöse Anbieter, die Führerscheine verkaufen, ohne dass die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Solche Führerscheine sind in Deutschland nicht gültig und können bei einer Kontrolle zu strafrechtlichen Konsequenzen führen.
Fazit: Legaler Weg oder riskante Grauzone?
Der EU-Führerschein ohne MPU kann eine legale Alternative sein, wenn alle Bedingungen des EU-Rechts eingehalten werden. Besonders das Wohnsitzprinzip spielt eine entscheidende Rolle. Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte sich unbedingt von einem spezialisierten Anwalt beraten lassen, um sicherzustellen, dass der Führerschein in Deutschland tatsächlich anerkannt wird.
Quelle: re-hartmann.de